Typische Produktkrankheiten

Typische Produktkrankheiten - Dominique und Oliver im Gespräch

In der Produktentwicklung gibt es Symptome, die wir immer wieder beobachten: Features, die sich stapeln. Entscheidungen, die auf Bauchgefühlen basieren. Roadmaps, die als Wahrheit gelten. Oder Prozesse, die mehr behindern als helfen.

In dieser Folge sprechen Dominique und Oliver über genau solche Dysfunktionalitäten – mit einem Augenzwinkern, aber auch mit der nötigen Ernsthaftigkeit.

Was sind Produktkrankheiten?

Dominique bringt es auf den Punkt: Es sind „dysfunktionale Verhaltensweisen, die sich in Organisationen verfestigt haben und dazu führen, dass ein Produkt schlechter wird, als es sein könnte.“

Einige dieser typischen Krankheiten im Überblick:

 

Featureitis

Das unkontrollierte Anhäufen von Funktionen – oft aus dem Drang heraus, „mehr“ zu liefern. Dazu passt auch die Folge „Output, Outcome & Impact“

Hippo-Driven Development

Wenn die Meinung der „höchstbezahlten Person“ wichtiger ist als Nutzerdaten. Tipp: Hypothesen systematisch widerlegen, statt nur zu bestätigen.

Tool-Tourette & AI-Fieber

Neue Tools und Hypes (z. B. KI) blind übernehmen, ohne echten Nutzen. Beobachtbar in der Praxis – aber selten durchdacht als Produktstrategie.

Elfenbeinturm-Syndrom

Produktentscheidungen ohne Nutzerkontakt. Dominique empfiehlt: „Rausgehen – oder zumindest virtuell rauszoomen.“

Roadmap-Vergötzung

Der Plan wird heiliger als die Realität. Statt zu adaptieren, wird stur geliefert. Passend dazu: „Wie agil ist eine jährliche Roadmap?“

Prozesssklerose

Sich starr an Methoden klammern – ohne zu reflektieren, ob sie (noch) hilfreich sind. Kontext schlägt Framework. Immer.

Projektdelirium

Produkte wie Projekte behandeln – mit Meilensteinen statt Lernerfahrungen.

Zielkonfliktismus

Wenn zu viele Stakeholder ihre Ziele gleichzeitig durchdrücken wollen – und der Fokus auf eine Richtung bzw. Produktvision verloren geht. 

Metrikblindheit

Entweder falsche Metriken – oder geblendet von scheinbar guten Zahlen.
Beispiel: Story Points statt Nutzerwert.

Copycat-Mentalität

„Die Konkurrenz hat das, wir brauchen das auch!“ – Differenzierung adé.
Dominique sagt: „Bewusst nicht kopieren kann ein Vorteil sein.“

UI/UX-Inkontinenz

Uneinheitliche Nutzungserlebnisse – oft ein Zeichen fehlender Abstimmung in großen Teams.

Cobol-Monolithis

Technologien, die nicht mehr zukunftsfähig sind – und niemand will’s anfassen. Technologische Schulden bewusst ins Risikomanagement aufnehmen.

Und was hilft?

  • Wahrnehmen: Die Symptome erkennen ist der erste Schritt.
  • Ansprechen: Im Team, in 1:1s oder durch alternative Vorschläge.
  • Hinterfragen: Welche Glaubenssätze stecken hinter diesen Mustern?
  • Experimentieren: Kleine Veränderungen testen – lokal oder für ein Team.
  • Ritualisieren: Regelmäßige Reflexion in Retros, Reviews oder Metrik-Checks.

Dominique nennt es eine „Produkt-Kur“ – ein bewusster, gemeinsamer Heilungsprozess.

Fazit:

Diese Podcastfolge ist keine Checkliste für die perfekte Produktentwicklung. Aber sie soll helfen, ein Vokabular für das zu entwickeln, was in vielen Teams spürbar ist aber selten offen angesprochen wird. Und die Folge soll Mut machen wieder öfter zu fragen: Lösen wir mit unserem Produkt wirklich ein relevantes Problem oder folgen wir gerade einer gut geölten Routine, die zwar funktioniert, aber niemandem hilft

Produktkrankheiten entstehen i.d.R. nicht aus Faulheit oder Unfähigkeit – sondern durch strukturelle Engpässe, schlechte Kommunikation oder fehlende Verantwortung. Doch genau dort könnt ihr ansetzen.

Und reflektiert: Welche davon kennt ihr aus eurem Alltag?

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Mehr Informationen

Welche Produktkrankheiten erlebst du in deiner Organisation? Und wie gehst du damit um? Wir freuen uns, wenn du deine Perspektive und Erfahrungen mit uns teilst – zum Beispiel in den Kommentaren unter diesen Blogpost oder auf LinkedIn. Lass uns gemeinsam lernen, wie wir bessere Produktarbeit gestalten können.

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