Kann ein Product Owner als Teamitglied mitarbeiten oder gilt hier eine eiserne Trennung? Besonders dann, wenn Product Owner vorher schon mal als Mitglieder des Dev-Teams mitgewirkt haben, ist dieses Verhalten zu sehen. Auch wenn die Zeit knapp wird, kann es sein, dass ein Product Owner als Teammitglied einspringt, um einen wichtigen Termin einzuhalten.
In dieser Folge besprechen Dominique und Tim ihre Erfahrungen mit solchen Szenarien. Sie klären nicht nur mögliche Gründe, sondern auch welche Probleme bei einem solchem Vorgehen auftreten können. Beispielsweise kann ein Product Owner durch die zwei Verantwortungen Product owner und Dev-Teammitglied ziemlich überlastet werden. Außerdem kann sich das Denken manches mal sehr im Lösungs- statt auch mal im Problemraum verfestigen. Gerade als Product Owner sollten wir nicht nur über die Umsetzung nachdenken. Darum diskutieren Dominique und Tim auch über Lösungsansätze bzw. Hilfen, die aus der Situation herausführen und helfen Konflikte zu vermeiden.
Mögliche Lösungsansätze aus der Folge sind beispielsweise:
- Das Role Model Canvas 2.0 hilft durch seine Form dabei die Rollen bzw. die Verantwortungen zu klären. Dies ist umso wertvoller, wenn ein Product Owner als Teammitglied arbeiten aber das Team hier durchaus Konfliktpotential sieht.
- Verschiedene Entscheidungsarten können mit dem Delegation Poker erarbeitet werden, damit im Scrumteam definiert wird, bei welchen Entscheidungen wer wie mitwirkt.
- Letztlich unterstützt POEM (Product Ownership Evolution Model) als Instrument dabei, innerhalb einer Gruppe von Menschen zu klären, wie die aktuelle Product Ownership verteilt ist und wie sie eigentlich angestrebt wird. Vielleicht ist ein Product Owner als Teammitglied nur eine temporäre Sache oder nur ein Schritt in der Entwicklung des Scrumteams?
Der ähnlichen Situation, dass ein Product Owner gleichzeitig auch Scrum Master ist, haben wir in der Folge “Product Owner ohne Scrum Master – geht das?” gewidmet.
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Wir sind sehr gespannt zu erfahren, ob ihr ähnliche Herausforderungen kennt? Wie ist eure Erfahrung dabei, wenn jemand als Product Owner im Team mitarbeitet? Welche Tipps und Hinweise habt ihr für uns und andere Product Owner, um zu klären, wie wir aus einer solchen Situation das Beste für uns herausholen können? Immer her damit in die Kommentare.
4 Kommentare zu „Wenn ein Product Owner als Teammitglied mitarbeitet“
Ich kenne ein Team, in dem der PO zum inhaltichen Nutzen aller mitarbeitet. Er übernimmt vornehmlich die konzeptionellen Aufgaben, die auch z. T. in die Zukunft und über die Arbeit dieses einzelnen Teams hinausweisen (da nur er den Blick/das passende Know-how hat). Schwierig ist dabei vielmehr, dass er über diese Funktion sehr dicht am Team bzw. ständig präsent ist und dort zu einer Art “Chef” avanciert, was für die Selbstorganisation und Eigeninitiative einiger Mitglieder nicht eben förderlich ist.
Vielen Dank für Deine Insights! Bei dem von Dir beschriebenen Case rutscht die/der PO sehr schnell in so eine Art “Expert Leader” Rolle rein. Ich vermute, dass die anderen Teammitglieder sich dann nicht so sehr trauen, “gegen” diese starke Expertise “aufzubegehren”. Somit ergibt sich aus der fachlichen Expertise eine faktische “Führungsrolle”. Ihr könntet dies im Rahmen einer Retrospektive explizit machen und das “Problem” dort im Team aktiv ansprechen.
Aber unterm Strich glaube ich, dass die/der PO ihre/seine Zeit “besser” investieren könnte (Markt, User, Stakeholder, …)
Ich selbst bin in solch einer Doppelrolle aktiv. Das Ganze ist sehr anstregend. Gleichzeitig führt dies zu einer extrem tollen Zusammenarbeit im Team. Da ist also niemand der “nur” Stories schubst sondern jemand mit dem auf Augenhöhe diskutiert werden kann und Teil eines gut funktionierenden Products ist. Ehrlich gesagt wüsste ich nicht ob die Zeit besser in den von Tim benannten Bereichen eingesetzt wären. Die Stakeholder profitieren von dieser Expertise enorm.
Richtig ist jedoch auch, dass die Mitarbeit des PO zu einer weniger selbstständigen Arbeitsweise führt. Es wird schon immer mal wieder in das Muster verfallen, dass der PO hier doch am besten entscheiden soll ob es links oder recht herum geht.
Blicke ich auf Teams wo der POs nicht mitarbeitet sehe ich ausschließlich entspanntere POs aber nicht dass die Produkte dort besser sind oder die gewonnene Zeit einen besseren ROI nach sich führt.
Falls ihr da Erfahrung habt, würde ich es gut finden sich einmal auszutauschen.
VG Tom
Vielen Dank für Deinen Bericht zu Deinen Erfahrungen Tom! Ja, ich kann mir echt gut vorstellen, dass es zu einem guten Teamgefühl (Beziehungsebene/Augenhöhe) führt. Stark! Da Du selber das Thema “weniger selbständige Arbeitsweise” ansprichst, fände ich es sehr spannend, genau zu diesem Thema mal eine Retro zu machen. Ich bin der festen Überzeugung, dass das Team noch mehr Verantwortung übernehmen kann. Und Dich als Product Owner hierdurch entlasten könnte. Vielleicht kann Dir unser POEM hierbei auch helfen, die Diskussion anzustoßen (https://produktwerker.de/poem/).
Ob Du diese Zeit sinnvoll für mehr Product Discovery nutzen kannst, hängt natürlich sehr von Eurem Kontext ab. Ohne diesen zu kennen, kann ich da nicht viel zu sagen. Tendenziell würde ich sagen: je unsicherer und komplexer Eurer Produkt- und Marktumfeld ist, desto eher wird sich mehr Zeit für Discovery schnell auszahlen.
Bei Deiner Aussage bzgl. den “entspannteren PO’s” musste ich innerlich schmunzeln. Ich kenne bzw. treffe so gut wie nie entspannte Product Owner – die meisten sich chronisch “on fire”. Toll, wenn das bei Euch anders ist! Vielleicht sollten die noch eher mit Product Discovery anfangen. 😉
Nochmal: DANKE für Dein Feedback hier!