Wann ist das fertig? Keine Ahnung, wir sind ja agil!

Wann ist es fertig? Keine Ahnung, wir sind ja agil! - Felix Rink und Oliver im Gespräch

Ist eine Vorhersagbarkeit im Agilen möglich? Und wie können Product Owner mit dieser Frage umgehen, wenn sie ihnen z.B. von Stakeholdern gestellt wird? Die Frage nach einem konkreten Liefertermin für ein bestimmtes Feature begegnet uns als Product Ownerm nämlich immer und immer wieder. Aber wie steht es eigentlich generell mit einer Vorhersagbarkeit in der agilen Produktentwicklung? Dazu sprechen Oliver und Felix Rink, Kanban Coach und Trainer bei ProKanban.org.

Die mit Augenzwinkern gemeinte Aussage “Wann ist das Feature fertig? Keine Ahnung, wir sind ja agil!” hat aber (leider) durchaus einen ernsten Hintergrund. Denn nach subjektivem Gefühl der beiden findet man eine solche Einstellung durchaus häufiger in der Praxis. Viele Teams verstecken sich förmlich mit dem Verweis auf das agile Arbeiten vor der Frage nach Fertigstellungsterminen. Und manchmal kann man den Eindruck gewinnen, dass die agile Community sich generell mit Vorhersagbarkeit in komplexen Umfeldern schwer tut.

Felix erklärt, warum er es trotzdem wichtig findet, dass grade ein Product Owner in der Lage sein sollte, eine verständliche Aussage auf Fragen nach Lieferterminen von Features geben zu können. Anschließend klären Oliver und Felix Hintergründe, worin das Problem liegt, wenn Dinge einfach nun mal so lange dauern wie sie dauern.

Und natürlich hat Felix auch eine Lösungsidee mitgebracht. Sich durch Messungen und Analysen Transparenz über die eigene Leistungsfähigkeit zu schaffen wird auch bei der Vorhersagbarkeit unterstützen. Dabei können bestimmte Flow Metriken hilfreich sein. Wie immer endet die Podcast-Folge mit konkreten Tipps und Tricks.

In der Episode erwähnte Podcast-Folgen

Daneben ist auch folgende Episode im Kontext Vorhersagbarkeit zu empfehlen:

  • Forecasting in der agilen Produktentwicklung

Falls Du mit Felix Kontakt aufnehmen willst, kannst Du dies am einfachsten über LinkedIn tun.

Welche Erfahrung hast Du mit dem Thema dieser Podcastfolge gemacht? Wie gehst Du mit Nachfragen zu konkreten Lieferterminen von Seiten der Stakeholder um? Wir freuen uns über einen Kommentar hier auf dieser Seite oder auf unserer LinkedIn-Seite.

2 Kommentare zu „Wann ist das fertig? Keine Ahnung, wir sind ja agil!“

  1. Hallo Oli, hallo Felix
    ich finde die Diskussion um die “wann wird es fertig” aktueller denn je. Auch Kanban Metriken sind für mich eher der Weg zu Vorhersagbarkeit als das Schätzen (dazu habt ihr auch eine #NoEstimates Folge). Danke deshalb für diese Folge und den Erläuterungen.
    Was mich beschäftigt ist die Aussage von Felix (Min 33) “Ich verschieb die anstrengende Diskussion nur nach hinten”. Voll dabei! Was ich gemerkt habe ist, früh im Prozess ist man optimistisch und will sich nicht mit dieser Diskussion befassen. Der Glaube ist, man hat ja noch so viel Zeit und es wird schon irgendwie klappen.
    Erst wenn man so gefühlt 6 Monaten vor dem angepeilten Termin ist, werden alle nervös. Als müsste man richtig in Probleme laufen, bevor man bereit ist, vorausschauend zu denken.
    Ich habe noch nicht herausgefunden, wie ich Menschen dazu bewege, sich früh im Prozess ernsthaft mit dieser Frage zu beschäftigen. Hoffe, das war verständlich 🙂
    Wie ist denn eure Erfahrung dazu?

    1. Hallo Ioana,

      ja, das ist ein spannendes Thema was du da ansprichst. Vorweg: Da klingt vieles sehr einfach gesagt und ist in der Realität alles andere als trivial umzusetzen. Es lohnt sich aber meiner Meinung nach immer sich diese Arbeit zu machen 😉

      Was eine Organisationskultur lernen kann ist raus aus der „deterministischen“ Denkweise zu kommen. Das heißt, die Zukunft nicht als lineares Szenario zu sehen (was sie nie ist) in dem es 100% Sicherheit gibt (was nie der Fall ist). Und sich hin entwickeln zu einem „probabilistischen“ Denken und Handeln. Nämlich anerkennen, dass es mehrere Zukünfte geben kann die mit gewissen Wahrscheinlichkeiten bzw. Risiko eintreten können. Der Knackpunkt liegt meiner Meinung nach dann im gemeinsamen, kontinuierlichen prognostizieren dieser Wahrscheinlichkeiten und zwar möglichst von Tag 1 an. Das nennt sich dann „Continuous Forecasting“. Hier lernt man schnell wo der Wind hindrehen könnte und was das mit unserem Risiko macht, welches wir zu Beginn abgestimmt haben. Wir können dann sehr früh Maßnahmen (Actionables) ergreifen, die die Wahrscheinlichkeit von einem Erfolg wieder in die richtige Richtung bewegen. Dafür brauchen wir ein, zwei einfache Metriken, die wir kontinuierlich sammeln und für Simulationen nutzen können. Das National Hurricane Center macht diese Praktik und Denkweise eindrucksvoll zu jeder Hurricane Saison vor (die aktuell übrigens wieder begonnen hat). Bei prokanban.org haben wir so einen Spruch „Your Project behaves like a Hurricane. Forecast it like one“ 😉

      Du musst vielleicht nicht direkt die ganze Organisationskultur „retten“. Aber du kannst bei deinen wichtigsten Stakeholdern anfangen und mit ihnen probabilistisch kommunizieren. Das ergibt von Beginn an ganz andere Gespräche als wenn man deterministisch loslegt und sich später darüber streitet, warum wir jetzt ein Problem bekommen haben. Und du kannst zu jedem Zeitpunkt mit den richtigen Flussmetriken loslegen, ohne dich überhaupt mit irgendwem abstimmen zu müssen 😉

      Schreib mich gerne per LinkedIn an, wenn du noch ein bisschen mehr Infos haben magst, wie man sich in diese Richtung entwickeln kann und was das mit „Applying Metrics for Predictability“ zu tun hat. Das Thema ist meiner Meinung ein bisher sträflich vernachlässigtes in unserer agilen Welt 😉

      Liebe Grüße
      Felix

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