Als Product Owner treffen wir ständig Entscheidungen. Priorisierung des Product Backlogs, Festlegen eines Sprintziels, das nächste Ziel auf der Product Roadmap oder die vielen anderen, kleinen Dinge im Alltag. Warum das Entscheiden eher einem Pokerspiel als einem Schachspiel gleicht und Product Owner wie Pokerspieler denken sollten, darüber sprechen Tim und Oliver in dieser Episode.
Die zwei Faktoren, die das Ergebnis einer Entscheidung entscheiden, sind die Qualität des Entscheidungsprozesses und Glück. Diese These formuliert Annie Duke, professionelle amerikanische Pokerspieler in ihrem Buch “Thinking in Bets”. Dieses in Wetten denken ist ein gutes Gedankenmodell für Product Owner. Denn bei jeder Entscheidung existiert ein gewisses Maß an Unsicherheit. Wichtig ist zu wissen, wie hoch meine Gewinnchancen sind und was ich einsetzen muss, wenn ich diese Wette eingehe. So kann ich wie im Poker den Anteil guter Wetten erhöhen und erfolgreicher sein.
Der zweite, auch im Produktkontext hilfreiche Gedanke ist, nicht vom Ergebnis einer Entscheidung auf die Qualität der Entscheidung zu schließen. Dies folgt aus der Komponente Glück, denn selbst wenn ich zu 95% sicher bin, können die 5% doch eintreten. Wenn ich als Product Owner wie ein Pokerspieler mich nicht zu sehr von den Ergebnissen beeinflussen lasse, dann werde ich beispielsweise selbstbewusster auftreten und meine Entscheidung nachträglich den Stakeholdern begründen können.
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Mehr InformationenQuellen, die wir erwähnen
– Lenny’s Newsletter zu Annie Duke Thinking in Bets
– Video vom Product Tank. Cologne (Phil Hornby): Going beyond the “Now-Next-Later” Roadmap
– Itamar Gilad: Confidence Meter
– Jiff Constable: The Truth Curve and the Build Curve
Andere Podcastfolgen, auf die wir verweisen
Wardley Mapping – Produktstrategie ist wie Schach
Flow Metriken für Scrum Product Owner
Wie gehst Du bei Entscheidungen als Product Owner vor? Was ist Deine Strategie, wie denkst Du über Entscheidungen nach? Wir freuen uns über Deinen Kommentar hier auf dieser Seite oder auf unserer LinkedIn-Company-Page.
2 Kommentare zu „Product Owner sind Pokerspieler“
Vielen Dank für diese wieder einmal sehr inspirierende Podcast-Episode!
Zwei Ergänzungen / Gedanken hierzu:
1)
Ein Tool, welches mir als Product-Owner bei Produkt-Feature-Entscheidungen (insbesondere bei Produktwünschen von Stakeholdern) helfen kann die “Featuritis” einzudämmen, ist die “Ideenbewertung mit der Bet-Cost-Matrix” von UX&I.
Die Bet-Cost-Matrix unterstützt Teams bei der nutzerzentrierten und kollaborativen Bewertung von Produktideen. Sie basiert auf zwei Achsen: dem vermuteten Anwendernutzen und den Implementierungskosten für das Feature. Die Teilnehmer bewerten zunächst geheim, um dann offen zu diskutieren und ein gemeinsames Verständnis zu entwickeln. Diese Methode liefert klare Handlungsempfehlungen und stärkt das Commitment des Teams.
Hier der entsprechende Artikel bei UX & I (dort gibt es auch ein Miro-Template als Vorlage!)
https://www.uxi.de/artikel/ideenbewertung-bet-cost-matrix
2)
Ich habe viel über schnelle Entscheidungen beim Backgammon spielen gelernt, wo man ähnlich wie beim Poker einen hohen Glücksanteil hat. Auch hier muss man mit seinen Entscheidungen im Spielverlauf leben und es geht immer um Wahrscheinlichkeiten für das Eintreten bestimmter Ereignisse. Richtig spannend wird es in Mehr-Punkt-Matches, wenn es um das Doppeln mit dem Dopplerwürfel geht, da kommt nochmal mehr Strategie ins Spiel!
Hallo Jörg,
vielen Dank für Dein Feedback und noch mehr für Deinen tollen Input! Die Methode der Bet-Cost-Matrix ist spannend und nah am Assumption Mapping dran (siehe auch unsere Folge hierzu). Dein Tipp hilft sicherlich noch einigen anderen Leserinnen und Lesern.
Deine Analogie zum Backgammon ist super! Ich habs leider schon lange nicht mehr gespielt, aber hab das Spiel früher sehr geliebt. Kann mir gut vorstellen, dass es mit Doppeln/Doppelwürfel super spannend wird.
Herzlicher Gruß aus Köln, Tim